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Spiekeroog 2012 - Bernd Lachmann (Farbfotografie) und Detlef Knüppel (Texte)
Die Wörter in blauer Schriftfarbe sind Links zu weiteren Informationen. Einfach anklicken. Die
Farbfotografien wurden von Bernd Lachmann zur Verfügung gestellt. Die
Textbeiträge sind von Detlef Knüppel. An dieser Stelle möchte ich auf
die interessanten Text- und Bildbeiträge von Spiekeroog und Neuharlingersiel in Wikipedia hinweisen.
Einigen
ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Melanchthonschule Bielefeld
ist die “Grüne Insel” Spiekeroog nur aus der Schulzeit bekannt. Seit
dieser Zeit, wann auch immer das war, hat sich sehr viel verändert. Ich selbst war nach der Schulzeit dreimal auf der Insel - zuletzt 1998.
Die Inselbahn auf Spiekeroog hat 1981 Ihren Dienst eingestellt. Spiekeroog hat seit 1981 einen Hafen,
der südlich vom Dorf liegt. Seitdem gibt es eine Museumspferdebahn vom
Bahnhof zum Westend. Der alte Anleger ist nun einem stetigen
Zerfallsprozess ausgesetzt. Für Fotographen ist er ein Object mit der
Bezeichnung “Nostalgie pur".
Vom Hafen führt ein
Weg direkt in den Ort. Ein freier Blick auf das Dorf vermittelt hier
schon das Gefühl der Geborgenheit. Dieses Gefühl verstärkt sich beim Erreichen der ersten Häuser. Wer wie ich, Spiekeroog noch aus den 50er Jahren kennt, weiß was
ich meine. Der Blick auf das Hotel mit dem Lindenbaum davor hat sich in
all den Jahren nicht verändert. Als ich 1998 hier stand, hatte ich
wieder feuchte Augen und die Tage der Kindheit waren plötzlich
lebendiger als je zuvor. Das liegt wohl daran, dass ich als Kind und
auch als Erwachsener nur positive Eindrücke und Erinnerungen von meiner
“Grünen Insel” mitgenommen habe.
Die Überfahrt nach Spiekeroog beginnt noch immer in Neuharlingersiel, dem kleinen schmucken Fischerhafen an der ostfriesischen Nordseeküste. Trotz baulicher Maßnahmen hat Neuharlingersiel seinen ursprünglichen Charme erhalten. Die allgegenwärtige Romantik täuscht allerdings über die wirtschaftlichen Probleme der Fischer hinweg. Früher legten die Fährschiffe am Kopfende des Hafenbeckens an. Der Hafen wurde dann in Richtung Deich vergrößert, damit der ständig wachsende Touristenstrom bequemer bedient werden kann. Die Flotte der Fahrgastschiffe bilden die Spiekeroog I, Spiekeroog II, Spiekeroog III und die Kombi-Fähre Spiekeroog IV, siehe auch Wikimedia.
Als ich 1998 an einem Samstag im September morgens in aller Frühe als Tagesgast auf die Insel fuhr, waren seit meinem letzten
Urlaub auf Spiekeroog 26 Jahre vergangen. Bei der Überfahrt hatte ich
ein Glücksgefühl in mir, dass mir die Augen feucht werden ließ. Meine
Sehnsucht nach der Insel war sehr groß und über meine Lippen kamen leise
die Worte: “Ich komme nach Hause”. Für Nicht-Romantiker mag das
vielleicht kitschig klingen, doch ich schäme mich dieser Gefühle
keineswegs.
Langsam kamen meine
Gedanken wieder in der Gegenwart an. Mein Weg führte mich nun aus dem
Dorf in Richtung Westen, wo sich neben einigen Heimen auch das ehemalige
Schullandheim der Melanchthonschule Bielefeld befindet. Dieses Heim,
was ich auch heute noch als “Unser Heim” bezeichne, heißt inzwischen
Walter Requardt Heim, benannt nach unserem Schulrektor.
Viele Schüler haben nicht die besten Erinnerungen an den strengen Rektor. Der Zorn einiger “Ehemaligen” wird mich nun treffen, wenn ich an dieser Stelle einmal öffentlich meine Hochachtung für Dr. Walter Requardt ausspreche. Dem unermüdlichen Schaffen vom “Doc” haben wir unzählige schöne Stunden auf der Insel zu verdanken - trotz Milchsuppe, Mittagsschlaf und der Arbeit des Strandhaferpflanzens.
Ein ganz dickes “Danke schön” gilt natürlich
allen unzähligen Helfern, damit die Idee vom “Doc” auch zur Wirklichkeit
wurde. Diese Armee der Helfer bestand aus Lehrern, Eltern, Schülerinnen
und Schülern der damaligen Zeit, die wie bei einem Mosaik Steinchen für
Steinchen für das Endprodukt “Schullandheim der Melanchthonschule
Bielefeld” zusammengetragen haben.
Als ich 1998 am Walter
Requard Heim ankam, standen dort einige Personen, den Blick auf das
Heim gerichtet. Ich hörte Worte wie “Ist es das” oder “Es sah doch
irgendwie etwas anders aus”. Ich
ging auf die Personen zu und sagte, “Wenn sie aus Bielefeld kommen,
dann ist es das”. Wir kamen ins Gespräch - es waren Ehemalige nach
meiner Schulzeit. Vom Weg aus gesehen hat sich rein optisch doch gar nicht so sehr viel verändert. Links vom Heim, hier auf dem Bild nicht zu sehen, sind noch Anbauten hinzugekommen. Ich habe mich dann von den “Ehemaligen” verabschiedet.
Mein Weg führte nun in
Richtung “Alter Anleger”, vorbei am Rettungsschupp und dem Zeltplatz,
immer entlang dem alten Gleisbett der Inselbahn in Richtung Wasserkante
an der Wattenmeerseite der Insel. Wie bereits erwähnt, bedeutet der Anblick des schon ziemlich verfallenen Anlegers für den Inselkenner “Nostalgie pur”. Erinnerungen an die Kinder- und Jugendzeit wurden wieder wach.
Weiter
ging mein Weg an der Wasserkante um den Westteil der Insel Richtung
Hauptstrand. Auf der Höhe vom Walter Requardt Heim führt ein Weg durch
die Dünen zur Rückseite vom Heim. Dieser Weg führte uns früher zum Baden
an den Strand. Ich bin den Weg bis auf den Dünenkamm gegangen und habe
noch einen letzten Blick auf das Heim geworfen, .....und tschüss du
schöne Jugendzeit.
Das nostalgische schwarzweiß Foto stammt aus dem
Inselmuseum und zeigt den Westen der Insel, im Hintergrund das Dorf.
Das Foto wurde wahrscheinlich von der Strandmauer
aufgenommen, auf der früher eine Givtbude (Strandhalle) stand. Givtbude
deshalb, weil es dort etwas givt. Aus dieser Givtbude wurde später das
Haus Sturmeck, dass 1962 bei der Sturmflutkatastrohpe zerstört wurde.
Das Haus Sturmeck wurde dann an anderer Stelle neu aufgebaut. Ungefähr
dort, wo sich das rote Kreuz auf dem Bild befindet, entstand später
“Unser Heim”
Nach
einem Blick auf die Weite des Meeres ging es zurück vom Hauptstrand zum
Dorf, begleitet von einer herrlichen und bezaubernd schönen Dünen- und Heidelandschaft.
Auf den ersten Blick sieht diese karge Landschaft im Vergleich zu einer
Dschungellandschaft sehr armselig aus. Doch gerade diese schlichte
Einfachheit gibt der Landschaft den besonderen Reiz und verleiht ihr
eine schicke Eleganz. Und karg oder einfach ist hier gar nichts. Hier
gibt es eine
reichhaltige Pflanzenwelt von einem Ausmaß, dass jedes Botaniker Herz
höher schlagen lässt. Ebenso umfangreich ist die Tierwelt am Boden und
in der Luft. Ganz wichtig ist die saubere Meeresluft mit einem
unschätzbaren Wert für Körper und Seele.
Bestimmte Bereiche der Landschaft dürfen aus Gründen des Natur- und Küstenschutz nicht betreten werden. Dieses Gebot wird selbstverständlich von jedem Urlauber der Insel beachtet. Im Dorf angekommen treffe ich wieder auf die mir so vertrauten Bilder eines idyllischen, romantischen Dorfes. Diese Eindrücke lassen den Alltag schnell vergessen, machen neugierig auf weitere Blickwinkel des Dorfes. Die nachfolgenden Bilder machen dem Betrachter schnell klar, was mit romantischer Idylle gemeint ist. Darum müssen die folgenden Bilder auch nicht kommentiert werden.
.....und selbst in der Dämmerung hinterlässt Spiekeroog einen hervorragenden und gemütlichen Eindruck.
Wer bis jetzt noch nichts von der Geborgenheit und vom Zauber dieser Insel verspürt hat, der sollte die alte Inselkirche aus dem Jahr 1696 besuchen. In dieser Kirche ist eine spürbare Geborgenheit allgegenwärtig. Hier gibt es Ruhe und Kraft für den Alltag nach einem erholsamen Spiekeroog Urlaub.
Wer bis jetzt noch nichts von der Geborgenheit und vom Zauber dieser Insel verspürt hat, der sollte die alte Inselkirche aus dem Jahr 1696 besuchen. In dieser Kirche ist eine spürbare Geborgenheit allgegenwärtig. Hier gibt es Ruhe und Kraft für den Alltag nach einem erholsamen Spiekeroog Urlaub.Ein schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen und ich muss nun zurück zum Hafen, um die letzte Fähre nach Neuharlingersiel nicht zu verpassen. Auf dem Schiff bietet sich bei einer Tasse Kaffee Gelegenheit, dass Erlebte zu verarbeiten.
Was ist geblieben? Ein nachhaltiger Eindruck den ich eigentlich schon kannte, der durch diesen schönen Tag aber wieder verstärkt wurde und erneut in meinen Bewusstsein Platz gefunden hat. Den wunderbaren Gedanken, dass es ja doch noch ein Stückchen heile Welt gibt, nehme ich gerne mit in meine Heimatstadt.
.....und tschüss Spiekeroog, ich komme wieder.
Weitere Eindrücke und Informationen von Spiekeroog finden sich auf der WebSite von Spiekeroog